Amélie Bertrand

Die 1985 geborene Malerin Amélie Bertrand erlangte nach ihrem Abschluss an der Kunsthochschule in Marseille sofort Anerkennung. Durch ihre makellose, flüssige Ausführung gelingt es der Künstlerin, sich von idealen, von der Natur inspirierten Landschaften zu distanzieren und Dekore zu schaffen, die irgendwo zwischen Träumen und Albträumen liegen.

Die Ebenen und Oberflächen ihrer Werke sind auf komplexe und sorgfältige Weise zusammengesetzt und verzweigen sich in verzerrte Perspektiven und flache Horizonte. Alle Arten von Materialien und Motiven, die für unsere Zeit typisch sind, durchdringen ihre Kompositionen: OSB, Laminate, Drahtgeflecht, Fliesen, Vlies, Ketten, Blätter, Tarnmuster usw. Die Farben werden in Farbverläufen aufgetragen, jedoch immer als einzelne Schicht, als ob sie auf der Oberfläche eines undurchdringlichen Schirms gefangen wären. Amélie Bertrand schafft eine Atmosphäre des Déjà-vu, eine zeitgenössische Atmosphäre, die sowohl psychologisch als auch physisch innerhalb des begrenzten Raums des Gemäldes ist. „Ich versuche nie, reale Räume zu schaffen, nur gemalte.“ Als fehlendes Bindeglied zwischen Giotto und der Westküstenkunst verbindet Amélie Bertrand die großen Traditionen der Malerei mit synthetischer Psychedelik. Mit ihren künstlichen Perspektiven und sirupartigen Farbcocktails entkleidet sie die Malerei und verwandelt die zeitgenössische visuelle Kultur in sorgfältig kontrollierte Konstrukte aus flachen Farbtönen.