In seinem Atelier in Igualada bei Barcelona malt der Künstler Ramon Enrich stille, zeitlose, geheimnisvolle Landschaften, in denen sich ein bevorstehendes Ereignis erahnen lässt. Seine manchmal naiv anmutenden Gemälde, die aus einem Repertoire einfacher Formen bestehen, lassen den Betrachter in ein metaphysisches Universum eintauchen. Der katalanische Künstler Ramon Enrich beschreibt seine Werkstatt als „Chaos der Bilder“: Fotos von Architektur neben Modellen oder einfachen Formen, aus Pappe oder Metall ausgeschnitten, in der Erde geformt, zusammengefügt. Aus diesem visuellen Alphabet komponiert er seine Bilder: verlassene und geheimnisvolle Landschaften, bestehend aus einfachen geometrischen Formen. „Meine Sprache dreht sich immer um eine architektonische Vision, eine Einfachheit in der Syntax der Elemente und eine Überarbeitung des mediterranen Geistes, des Lichts, der Farbe und der Rhythmen.“ Seine Bilder sind von einer Naivität und Unschuld durchdrungen, die von der Verankerung seines Werks in der Welt der Kindheit zeugen. Bestimmte Landschaften erinnern an die Kreationen von Konstruktionsspielen, die von einem Virtuosen der Farben und Beleuchtung mit einem ausgeprägten Sinn für Inszenierung auf die Leinwand übertragen worden wären. „Meine Werke sind von einer erwachsenen Realität bewohnt, die auf kindliche Weise präsentiert wird.“ fährt der Künstler fort. Daher die Spannung, die in diesen zeitlosen Landschaften spürbar ist, die in Stille gehüllt sind, die aber dennoch das bevorstehende Ereignis anzukündigen scheinen: „Ich versuche, die Sekunde des Lichts einzufangen, die einem Sturm vorausgeht, wenn der Himmel niedrig und dunkel ist, die Sonne aber.“ kann es immer noch gelingen, durchzudringen. Sowohl verführerisch als auch verstörend wirkt Ramon Enrichs Werk wie ein Trojanisches Pferd: Es entwaffnet den Betrachter durch seine Einfachheit und fesselt ihn durch seine Fähigkeit, Emotionen und metaphysische Gefühle zu wecken.
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