Kunstwerke Diptychons

Die Begriffe Diptychon und Triptychon klingen für Sie religiös? Ganz im Gegenteil: Zweiteilige Werke gibt es in allen Medien (Malerei, Zeichnung und sogar Fotografie) und sie können alle Arten von Themen darstellen (Porträt, Landschaft, abstrakte Kunst...).

Beginnen wir mit ein wenig Etymologie... Das Wort Diptychon stammt aus dem Griechischen, "dis" (zwei) und "ptykhe" (falten). Es definiert ein 2D-Kunstwerk, das aus zwei Stücken besteht, die meist gleich groß sind. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Diptychon bei Künstlern großer Beliebtheit erfreut. In der Regel sind die beiden Tafeln miteinander verbunden: Die gemalten Personen schauen sich zum Beispiel an. Es kann sich aber auch um ein einziges Werk handeln, das auf einer Leinwand beginnt und auf einer anderen fortgesetzt wird. 

Mit anderen Worten: Die beiden Teile des Diptychons können zwei verschiedene Perspektiven auf dieselbe Geschichte darstellen oder zwei verschiedene Themen zeigen, die durch dieselbe Farbpalette und Komposition vereint werden. In der Kunstgeschichte gibt es immer wieder Hochzeitsdiptychen, auf denen Mann und Frau mit derselben Maltechnik dargestellt werden. Aber auch Diptychen, die Antagonismen wie Leben und Tod, Reichtum und Armut usw. gegenüberstellen.

Ursprünglich bezeichnete das Diptychon die kaiserlichen Dekrettafeln im antiken Rom, die auf zwei Stück Holz oder Bronze geschrieben wurden. In der christlichen Zeit wurde das Diptychon dann häufig verwendet, um biblische Geschichten zu erzählen. Dieses Format erleichterte den Transport, da man das Werk wie ein Buch schließen und den Zustand der Bilder bewahren konnte. Nur wenige sehr alte Stücke sind uns erhalten geblieben und die wenigen, die überlebt haben, werden in den Sammlungen der größten Museen der Welt aufbewahrt.

Unter ihnen gehört das Wilton-Diptychon zu den interessantesten Kunstwerken in der National Gallery in London. Es stammt aus dem Jahr 1395, wurde von König Richard II. in Auftrag gegeben und ist mittelgroß (53 cm x 37 cm). Die Eichenholztafeln zeigen im gotischen Stil auf der einen Seite den knienden Richard II. und auf der anderen die Jungfrau Maria, zu der er betet.

In ähnlicher Weise besitzt der Louvre in Paris das Diptychon von Jean Carondelet, das der Künstler Jean Gossaert im Jahr 1517 anfertigte. Es ist ein privates Andachtswerk und unterstreicht das Talent des flämischen Malers für Porträts. Jean Carondelet wird in einer betenden Haltung dargestellt. Er wendet sich der rechten Tafel zu, auf der nach demselben Schema wie auf dem vorherigen Werk die Jungfrau Maria mit dem Kind gemalt ist. Auf der Rückseite hingegen befindet sich ein Doppeldiptychon, auf dessen linker Seite das Wappen des Stifters und auf der anderen Seite ein Totenschädel, das Symbol der Eitelkeiten, zu sehen ist.

In der modernen und zeitgenössischen Kunst werden manche Werke so erdacht, dass sie zu zweit aufgestellt werden können. Es kommt auch vor, dass Künstler Trompe l'oeil schaffen, um das Diptychon zu imitieren, indem sie ein abstraktes Gemälde durch eine gerade Linie in zwei Teile trennen. Man denkt nicht oft genug daran, aber Diptychen sind eine originelle und künstlerische Art, eine Wand zu verkleiden. Dank ihrer beiden Seiten verleihen diese Kunstwerke Ihrem Zuhause Tiefe und Volumen. 

Und seit Andy Warhols berühmtem "Marilyn Diptych" sind Kunstwerke im Duett sehr beliebt! In der Tat handelt es sich hierbei um eines der bekanntesten Diptychen der Kunstgeschichte. In diesem Werk aus dem Jahr 1962 inszenierte das Pop-Art-Genie Andy Warhol zwei Siebdrucke von Marilyn Monroe, einen in Rosa und einen in Schwarz-Weiß. Laut der Tate veranschaulicht dieses Diptychon das Thema Tod und Starkult in der Kunst.

Entdecken Sie die Kunst des Diptychons in all ihren Facetten mit dieser einzigartigen Auswahl von Artsper! Zum Beispiel mit der abstrakten Malerei von Tommaso Fattovich, den schrägen Botschaften von Agnes Thurnauer, den vibrierenden Kompositionen von Novi Lim, den bezaubernden Farben von Ron Halfant, den maritimen Ansichten von Ana Hefco oder den meditativen Fotografien von Serge Hamad.