Die Gemälde von Anna Wardęga-Czaja, Absolventin der Akademie der bildenden Künste in Krakau, sind hauptsächlich Menschendarstellungen. Hier wird versucht, das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft zu beschreiben. Die Charaktere sind in Massen geclustert; Sie behalten jedoch ihre individuellen Züge, anders als in den Massen von Abakanowicz oder Szajna, wo das Kollektiv zum Synonym des Verderbens wird. In Annas Bildern verschmilzt und durchdringt das Private das Gemeinsame. So werden auch die Fragmente des Stadtraums präsent. Die Vision des Künstlers leitet sich von der Realität ab, ist aber etwas übertrieben. Doch bei jeder der auf den Leinwänden abgebildeten Personen ist das Postulat der Abgetrenntheit und Selbstbestimmung sehr wirkungsvoll umgesetzt. Einfach gesagt, es ist ein Ausdruck von Identität, der aus dem von der Masse vorgegebenen Rhythmus ausbricht. Die Achtsamkeit, mit der die junge Künstlerin auf die Menschen blickt, ist ein Wert für sich. Jeder einzelne von ihnen wird zum Protagonisten des Gemäldes. In diesem Sinne adelt der Autor das Gewöhnliche und schafft mit Leidenschaft und Zärtlichkeit ein kollektives, menschliches Porträt.
ANNA WARDĘGA-CZAJA Absolventin der Malereiabteilung an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau, Polen im Jahr 2021. Sie beschäftigt sich mit Staffeleimalerei, Wandmalerei sowie Zeichnen. Finalist des Wettbewerbs für Wandmalereiprojekte zum 100. Jahrestag der AGH in Krakau und eines der Gebäude in Włocławek (Polen).
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